FM Ralf Kotter Deutscher Polizei-Schachmeister 2014

Auch die 18. Auflage der Deutschen Polizei-Schachmeisterschaft dominierte der für Hansa Dortmund spielende Kriminalbeamte. Nunmehr schon zum elften Mal (!) sicherte sich der Champion den Titel eines „Deutschen Polizei-Schachmeisters“. Er dominierte ebenfalls das Schnell- und das Blitzturnier, trotzdem brachte das Hauptturnier Spannung pur! Nach den sieben Runden musste der Rechenschieber bemüht werden, um den neuen Deutschen Polizei-Schachmeister zu küren! Drei Spieler führten mit jeweils 5 Punkten aus sechs Partien das Feld an. Also musste die Finalrunde entscheiden, in der Kotter mit Weiß dem punktgleichen FM Rupert Prediger (SC Pang-Rosenheim) gegenüber saß, während Sebastian Müer (Union Oldenburg) mit den schwarzen Steinen auf den Offenburger Verbandsligaspieler Uwe Rauch traf, der nur einen halben Zähler weniger hatte. Diese Partie lief bis zuletzt und brachte schließlich die äußerst knappe Entscheidung: Kotter gewann etatmäßig gegen seinen Kollegen aus Bayern, aber der junge Niedersachse schloss mit seinem hart erkämpften Sieg zum Rekordmeister auf und beide schafften sechs Punkte. Auch nach der Punktsummenwertung lagen beide noch gleichauf! Erst die mittlere Buchholzwertung (!) brachte die Entscheidung zugunsten des alten und neuen Champions!

Die Ordnungshüter trugen ihre diesjährigen Meisterschaften wie üblich Ende Oktober/Anfang November aus, dieses Mal in der „Rathaus-Passage“ der rheinland-pfälzischen Metropole Ludwigshafen. Beim 7-rundigen Hauptturnier mit einer Bedenkzeit von 2, 5 Stunden pro Spieler und Partie gingen am Montag 48 Herren und eine Dame an den Start. Darunter befanden sich einige Schachfreunde, die zum ersten Mal dabei waren, sowie nach längerer Pause Manfred Herzog (SK Sulzfeld), der „Erfinder“ dieses Turniers, der die ersten zehn Veranstaltungen organisiert hatte. Täglich stand eine Runde auf dem Programm. Über die spannende Titel-Entscheidung wurde eingangs berichtet. Die Bronzemedaille ging mit fünf Zählern an den vereinslosen Bundespolizisten Joachim Görg, der ein Feld von vier punktgleichen Spielern anführte: Rupert Prediger (SC Pang-Rosenheim), Richard Zahn (SF Moers) und Michael Wegerich (SV Ammern), der auch den Jungseniorenpreis gewann. Die drei Ratingpreise gingen an Michael Bolduan (SC Taunusstein) - unter 1900 TWZ – Ansgar Hummel (TV Zazenhausen) – unter 1700 – und Dieter Klebe (TSG Angermünde) unter 1500 TWZ). Den Seniorenpreis sicherte sich Erhard Bernhöft (Potsdamer SV Mitte) dank eines energischen Endspurts.

An dem Schnellschachturnier beteiligten sich 24 Schachfreunde. Es fand an zwei Abenden statt und bestand aus 9 Runden mit einer Kadenz von 15 Minuten pro Spieler und Partie. Ralf Kotter erwies sich als „schnellster Brüter“ und gewann den Wettbewerb mit 8,5 Punkten. Damit verwies er Titelverteidiger Uwe Rauch (7 Punkte) auf den 2. Platz. Bronze teilten sich die punktgleichen Rupert Prediger und Gerd Große-Frintrop (SF Buer). Dann folgten mit jeweils 5,5 Zählern auf den nächsten Plätzen Sebastian Müer, Joachim Görg, Rudi Eyer (SC Eppingen) und Dennis Clauer (SC Pirmasens).

Im Rahmenprogramm besuchte ein Großteil der Teilnehmer die Verkaufsräume des in Ludwigshafen ansässigen Schachverlags Roland Dreier. Natürlich durften die obligatorische Stadtführung und eine gemeinsame Abschlussveranstaltung am Samstagabend nicht fehlen: Fast alle Teilnehmer und ihr „ziviles Gefolge“ fuhren mit einem Bus nach Bad Dürkheim zu einer Weinprobe mit anschließendem Abendessen und gemütlichem Beisammensein.

Die Turniere wurden souverän von dem FIDE-Schiedsrichter Albrecht Beer (Gera) geleitet. Als Ordnungshüter im Ruhestand fühlte er sich im Kreise der Kolleginnen und Kollegen sichtlich wohl. Albrecht Beer dankte am Schlusstag allen Teilnehmern in einer kurzen Ansprache für ihre faire Haltung, denn es gab während den Wettbewerben keinen einzigen Streitfall, bei dem er als Unparteiischer gefordert gewesen wäre. Auch diese Tatsache ist charakteristisch für das angenehme Turniermilieu der Polizei-Meisterschaften.

Chef-Organisator Rudi Eyer bedankte sich im Rahmen der Siegerehrung herzlich bei seinen Mitstreitern im Polizei-Schach Dieter Klebe (Turnierorganisation), Andreas Binder (ESV Gera), der seit vielen Jahren alle gespielten Partien erfasst, sowie Webmaster Gerd Große-Frintrop. Einen ganz speziellen Dank richtete Eyer an „unseren Mann in Ludwigshafen“, Schachfreund Boris Litfin (SC Emmendingen), der sich sehr stark engagierte und die Organisation vor Ort erledigte.

Am Rande dieser Meisterschaften wurden wie üblich die Austragungsorte für die beiden nächsten Jahre festgelegt: Die 19. Auflage der Deutschen Polizei-Schachmeisterschaft 2015 wird mit hoher Wahrscheinlichkeit von 2.-9. November 2015 in Moers (Nordrhein-Westfalen) ausgetragen. Für die Jubiläumsveranstaltung 2016 (20. Auflage dieses Turniers) plant das Organisationsteam etwas ganz Besonderes: die Durchführung der Deutschen Polizei-Schachmeisterschaft in einer Sportschule.

Rudi Eyer