15. Deutsche Polizei-Schachmeisterschaft 2011 in Angermünde Seriensieger Ralf Kotter (Dortmund) triumphiert erneut

Unter keinem guten Stern stand die 15. Auflage der Deutschen Polizei-Schachmeisterschaft, die Ende Oktober in Angermünde und damit im äußersten Nordosten der Republik stattfand: Einige Teilnehmer mussten kurzfristig wegen Krankheit absagen. Noch schlimmer traf es einen Kollegen, dessen Auto während der Anreise auf halber Strecke ausbrannte. Damit reduzierte sich das Starterfeld auf 37 Damen und Herren. Dennoch zählt dieses Turnier zu den stärksten in der Geschichte der Polizeimeisterschaften: Fast zwei Drittel der Teilnehmer lagen mit ihrer Turnierwertungszahl über der Schallmauer von 2000 Punkten.

Bereits zum 8. Mal errang der beim Polizeipräsidium Dortmund arbeitende Kriminalbeamte und FIDE-Meister Ralf Kotter den Titel eines „Deutschen Polizei-Schachmeisters“. Seine Ausnahmestellung im Polizeischach unterstrich der frischgebackene Meister zudem durch die ungefährdeten Erfolge im Schnell- und im Blitzschach.

Die Schachwoche in Angermünde begann traditionell mit der Schnellschachmeisterschaft, die am 31.10. und 1. November (vormittags) ausgetragen wurde. Die Anwesenden wurden von Eugen Wünsch, dem Abteilungsleiter der Sparte Schach der TSG Angermünde, sowie den beiden Organisatoren der Meisterschaften, Dieter Klebe und Rudolf Eyer, begrüßt. Sieben Runden mit einer Bedenkzeit von jeweils 30 Minuten pro Spieler und Partie waren von den 22 Teilnehmern zu absolvieren, die das Schnellturnier als letzte Trainingseinheit vor der eigentlichen Meisterschaft nutzten. Die erfolgreichsten „Schnellen Brüter“ kamen in diesem Jahr aus Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg: Ralf Kotter (SC Hansa Dortmund) verteidigte mit dem Traumergebnis von 7 Punkten seinen Vorjahrestitel erfolgreich. Eine dicke Überraschung bedeutete der 2. Platz von Rudolf Eyer (SC Eppingen), der 5 Punkte erspielte und dank der besseren Wertung seinen Kollegen aus dem „Ländle“, Uwe Rauch (SVG Offenburg), auf Rang 3 verwies. Die Plätze vier und fünf gingen an Frank Oberdörfer (SF Wetzisreute) und Richard Zahn (SF Moers).

Die Siegerehrung des Schnellturniers ging fließend in die Begrüßung der Teilnehmer zum Turnierschach über. Nach den Grußworten von Bürgermeister Wolfgang Krakow hieß Organisator Rudolf Eyer die insgesamt 37 Teilnehmer, darunter zwei Damen, herzlich willkommen. Anschließend erläuterte Lokalmatador Dieter Klebe einige organisatorische Angelegenheiten und Details zum Turnier. Dank seines großen Engagements sorgte er dafür, dass Angermünde bei den Teilnehmern in bester Erinnerung bleiben wird. Bis Sonntag standen sieben Runden nach dem Schweizer System auf der Agenda , wobei nur der Donnerstag eine Doppelrunde vorsah. Damit blieb noch genügend Raum für ein attraktives Rahmenprogramm in der (flächenmäßig) zehntgrößten Stadt Deutschlands, die im Landkreis Uckermark liegt, der größer ist als das gesamte Saarland. Einige Teilnehmer besichtigten das Schiffshebewerk Niederfinow ein Highlight deutscher Ingenieurskunst aus dem vergangenen Jahrhundert. Zudem wurde eine abendliche Führung durch Angermünde angeboten und am Freitagabend das obligatorische Blitzturnier veranstaltet (1. Sieger Ralf Kotter). Das sogenannte Comedy-Dinner stand am Samstagabend auf dem Programm: Drei Comedians, „in ihrem richtigen Leben“ beim Radiosender Antenne Brandenburg tätig, sorgten mit ihren kabarettistischen und musikalischen Beiträgen für einen gelungenen Abend in „Heikes Restaurant“, wo die Meisterschaften ausgetragen wurden.

Doch zurück zum Turnierverlauf mit seinem sehr starken Teilnehmerfeld: Ralf Kotter verschaffte sich schon nach der Hälfte des Turniers einen halben Zähler Vorsprung, den er bis zum Schluss verteidigte. Er gab nur drei Remisen ab und verteidigte seinen Titel erfolgreich mit 5,5 Punkten aus 7 Runden. Fünf Teilnehmer erspielten sich jeweils 5 Zähler, weshalb die Punktsummenwertung über die weitere Platzierung entscheiden musste: Joachim Görg (Bundespolizei), der für den südbadischen SC Brombach an die Bretter geht, wurde Zweiter. Bronze holte der Thüringer Michael Wegerich (SV Ammern) vor Alfred Reichel (TSV Kirchenlaibach) und Richard Zahn. Frank Oberndörfer gewann als Sechster den Sonderpreis für Jungsenioren. Ratingpreise gingen an Alexandra Hynar (SV Rochade Hünfeld, DWZ < 1500), Jürgen Deutschmann (SF Buer 21/74, DWZ < 1700) und Timo Frey (SAbt. VfL Eberstadt, DWZ < 1900). Fünf Teilnehmer beendeten die Meisterschaft ohne Niederlage. Unter ihnen war auch Turnierorganisator Rudolf Eyer (SC Eppingen), der damit den Seniorenpreis gewann. Auch in diesem Jahr stiftete wiederum die „Deutsche Polizeigewerkschaft“ die Siegespokale, wie Eyer in seiner kurzen Ansprache im Rahmen der Siegerehrung hervorhob.

In den nächsten beiden Jahren stehen die Austragungszeiten und -orte bereits fest: Die Meisterschaften werden unter Einbeziehung der Feiertage „Reformationstag“ (31. Oktober) sowie „Allerheiligen“ (1. November) 2012 in Pirmasens (Rheinland-Pfalz) und 2013 in Itzehoe (Schleswig-Holstein) durchgeführt.

Rudolf Eyer