Titelverteidiger Ralf Kotter in diesem Jahr sogar Doppelmeister

Seiner bisherigen nicht gerade bescheidenen Titelsammlung fügte der für Hansa Dortmund spielende Kripobeamte gleich zwei neue Meisterschaften hinzu: Er gewann zunächst überlegen die Schnellschachmeisterschaft und behielt schließlich auch im Turnierschach die Oberhand.

Doch der Reihe nach:
27 Teilnehmer nutzten das Schnellschachturnier am 2. + 3. November 2009 als letzte Trainingseinheit vor der eigentlichen Meisterschaft. Der Wettbewerb der „schnellen Brüter“ geriet in Abwesenheit des Titelverteidigers Frank Oberndörfer (Ravensburg) einmal mehr zum Duell der beiden favorisierten Fidemeister Ralf Kotter und Rupert Prediger (Post-SV Dorfen). Aus 7 Runden Schweizer System sicherte sich der 44-jährige Dortmunder ungeschlagen 6 Punkte und verwies seinen bayrischen Kollegen mit 5,5 Zählern auf den zweiten Rang. Die Bronzemedaille teilten sich mit jeweils 5 Punkten Andreas Raff (SC Erdmannhausen) und Gerd Große-Frintrop (Sfr. Buer). Allerdings hatte der Schwabe die etwas bessere Wertung, die auch für die Ermittlung der weiteren Platzierungen bemüht werden musste:
Auf den Plätzen 5 bis 8 landeten (in dieser Reihenfolge) Andre Matzat (SC Weiße Dame Borbeck), Richard Zahn (Sfr. Moers), Helmut Brunner (SF Deisenhofen) und Alexander Schmitt, ein Gastspieler vom ausrichtenden Verein Schachklub Bad Sooden-Allendorf.

Die Siegerehrung des Schnellturniers ging am Dienstagnachmittag fließend in die Begrüßung der übrigen Teilnehmer über. Organisator Rudof Eyer freute sich in seiner kurzen Ansprache über 54 Teilnehmer, darunter sieben Gastspieler des örtlichen Schachklubs. Eyer hob besonders hervor, dass etliche Teilnehmer nach längerer Pause wieder den Weg zum Polizeischach gefunden haben, andererseits aber auch eine ganze Reihe von Mitstreitern zum ersten Mal die Polizei- Schachmeisterschaften bestreiten würden. Er informierte die Anwesenden und Teilnehmer darüber hinaus über ein „Luxusproblem“ aufgrund des starken Andrangs: Die Preisharfe in der Ausschreibung basierte ursprünglich auf 35 Mitstreitern. Die zusätzlich eingegangenen Startgelder erlaubten nicht nur eine Erhöhung der ausgelobten Spitzenpreise, sondern vor allem die Einführung zusätzlicher Ratingpreise, wodurch das Gros der Teilnehmer und nicht nur die Spitzenspieler profitierten. Michael Jung, der 1. Vorsitzende des rührigen SK Bad Sooden-Allendorf, erläuterte den Teilnehmern, dass es für ihn und seine Mitstreiter überhaupt keine Frage war, die Polizeimeisterschaften nochmals auszurichten, als sich dafür die Gelegenheit bot. Horst Hanstein, der Chef der Polizeidirektion Werra-Meißner, hatte wiederum die Schirmherrschaft über dieses Turnier übernommen und hieß die Kollegen aus der ganzen Republik herzlich willkommen. Frank Hix, der erst seit kurzem im Amt befindliche Bürgermeister der „Perle des Werratals“, unterbrach sogar eine Haushaltsberatung, um die Gäste in seiner Stadt zu begrüßen. Pünktlich um 15 Uhr tickten dann die Schachuhren zur Startrunde. Nachdem der vorjährige Turnierleiter Walter Rammenstein das bis dahin ungerade Teilnehmerfeld komplettierte, teilten sich diese Aufgabe „nebenher“ Dieter Klebe (TSG Angermünde und zugleich nationaler Schiedsrichter des DSB ) sowie Organisator Rudolf Eyer (SC Eppingen).

Das Turnier selbst verlief in sportlich-fairer Atmosphäre, kleinere Probleme lösten die Beteiligten zumeist selbst, so dass die Turnierleiter nur in einem Fall ein Machtwort sprechen mussten.

Sieben Runden waren zu absolvieren, darunter am Donnerstag eine Doppelrunde, eine echte Herausforderung gerade für die älteren Teilnehmer im Feld. Ein abwechslungsreiches und interessantes Rahmenprogramm sorgte aber dafür, dass der Stress nicht über Hand nahm. Was sich schon in den ersten Runden abzeichnete, bestätigte sich bis zum Schluss: Bei den 13. Polizei-Schachmeisterschaften ging es ganz schön eng her. Eine mehrköpfige Spitzengruppe machte den Turniersieg unter sich aus. Natürlich gehörten dazu die beiden von den Wertungszahlen favorisierten Fidemeister im Feld, daneben auch solch etablierte Mitstreiter wie Helmut Hassenrück (SG Gladbeck), Andreas Raff (SC Erdmannhausen), Michael Wegerich (SV Ammern) und Detlef Kuhne (Ludwigsfelder Schachclub). Die beiden Newcomer Sebastian Müer (SK Rastede) und Frank Dreke (Treptower SV) sorgten ebenfalls für zusätzliche Spannung im Feld. Und auch zwei Gastspieler vom örtlichen Schachklub, die beiden Altmeister Christos Papapostolou und Egon Bomert, brachten etwas Bewegung in den Turnierverlauf. So war es kein Wunder, dass nach den sieben Runden gleich fünf Teilnehmer mit jeweils 5,5 Punkten ins Ziel kamen. Nach der in der Ausschreibung verankerten Punktsummenwertung lagen Ralf Kotter und Andreas Raff gleichauf, so dass die mittlere Buchholzzahl den Ausschlag geben musste. Auf diese Weise hatte dann Ralf Kotter knapp die Nase vorne. Die Bronzemedaille ging an den Turnierneuling Sebastian Müer. Die nächsten Plätze sicherten sich punktgleich Helmut Hassenrück, der zu alter Stärke zurück gefunden hat, und der Thüringer Michael Wegerich, der letztlich nur aufgrund der etwas schlechteren Wertung mit dem fünften Rang vorlieb nehmen musste.

Zahlreiche Rating- und Sonderpreise sorgten dafür, dass die Polizeimeisterschaften nicht nur für die besten Schach spielenden Ordnungshüter ein attraktives Turnier darstellt. Als beste Senioren wurden Papapostolou und Erhard Bernhöft (Potsdamer SV) ausgezeichnet. Mit den Jungseniorenpreisen trösteten sich Prediger und Kuhne, die sich beide sicherlich höhere Ziele gesetzt hatten. Den Ratingpreis unter 1900 DWZ holte sich Walter Forschner (SV Pliezhausen) vor Ulrich Mevißen (SV Turm Mülheim). Wie im Vorjahr gewann der Bad Soodener Frank Liebert den Ratingpreis unter 1600 DWZ. Knapp dahinter landete Horst Thür, der einzige Teilnehmer des Turniers, der noch nie einem Schachclub angehörte. Er erhielt dafür den 2. Preis in dieser Leistungsgruppe. Der Preis unter 1500 DWZ ging an Jürgen Deutschmann (Sfr. Buer), der zum ersten Mal dabei war.

Rudolf Eyer bedankte sich stellvertretend für alle seine Berufskollegen mit einem Geschenk bei den Verantwortlichen des SK Bad Sooden-Allendorf, die auch dieses Turnier wieder gekonnt und mit großem Engagement über die Bühne brachten. Als Walter Rammenstein vor Jahresfrist die Schachfreaks unter den Ordnungshütern erneut nach BSA einlud, tat er dies sicherlich auch in seiner Eigenschaft als Stadtverordneter. Die 2009 deutlich gestiegene Teilnehmerzahl darf man sicherlich auch auf die exzellenten Spiel- und Rahmenbedingungen in BSA zurückführen. Und von den fast 400 zusätzlichen Übernachtungen, einige Kollegen hatten ihre Partnerinnen mitgebracht, profitierte sicherlich die ganze Stadt.

Rudolf Eyer